Montag, 10. Mai 2021

Der Traum vom Märchen: Narrenkrone von Boris Koch

Der alte Palast in der Ruinenstadt Ycena ist seit Jahrhunderten von einer Dornenhecke überwuchert. Es heißt, in ihm schlafe die Kaisertochter und warte darauf, mit einem Kuss gerettet zu werden. Wer sie erweckt, soll Kaiser werden. Tausende haben versucht, an der Hecke vorbei in den Palast zu gelangen und sind gescheitert. [...]

Während der Narr Arlac am fernen Königshof des Tyrannen Tiban seine derben Scherze treibt, sucht Ukalion, Tibans Bastard, einen Weg in den verwunschenen Palast, um seinen grausamen Vater zu stürzen und seine große Liebe zu rächen. 
Doch auch die hartgesottenen Sucher Parikles und Levith streben nach dem Kuss der Kaisertochter und damit der Kaiserkrone. Die junge Perle, Trägerin der Klinge Ungehorsam, hingegen ist mit ihrem Bruder nur wegen der Schätze nach Ycena gekommen. Anders Anthia, die Schwester eines gehenkten Räubers: Sie glaubt nicht daran, dass nur Männer die Kaisertochter küssen dürfen, das hat ihr der gelehrte Schreiber Inrico aus der Schwebenden Bibliothek versichert.

Sie alle treffen an der Hecke aufeinander – doch es kann nur einen Kaiser geben. Und dann taucht ein mächtiger Mitbewerber auf, mit dem niemand gerechnet hat ...

Die Fortsetzung zu »Dornenthron« und der krönende Abschluss der dunklen Neuinterpretation von »Dornröschen«.


Meine Meinung
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Vom ersten Band der Reihe war ich ja total begeistert! Obwohl die Grundlage der Geschichte das Märchen um Dornröschen ist, versteht es Boris Koch, auch andere Märchenelemente einzuweben und lässt damit viele Erinnerungen an die Geschichten aus der Kindheit aufleben. Ein bisschen hat mir das hier im zweiten Band gefehlt; hier gab es etwas weniger davon, oder ich hab die Verbindungen nicht erkannt, das ist durchaus möglich.

Der Anfang jedenfalls hat mich direkt wieder in den Bann gezogen, was sich im Laufe des Lesen allerdings etwas gelegt hat. Ich weiß nicht genau, woran es lag. Zum einen hab ich mich leider wenig an die Details aus dem ersten Teil erinnert, zum anderen plätscherte die Handlung zeitweise etwas vor sich hin. Es gab kleine Einflechtungen, um sich die Ereignisse aus dem Vorband in Erinnerung zu rufen, aber die waren sehr selten gestreut, so dass ich nicht mehr so recht reinfinden konnte. Ich würde hier wirklich empfehlen, die beiden Bände zeitnah zu lesen!

Die Figuren waren ja alle lange unterwegs, um die sagenumwobene Stadt Ycena zu erreichen, in der das dornenumwucherte Schloss zu finden ist. Mittlerweile sind alle am Ziel angekommen und versuchen nun mit verschiedenen Mitteln, die Hecke zu durchdringen. Jeder hat andere Gründe, aber alle wollen die Kaisertochter küssen, um mit der Macht der Legende über Lathien herrschen und damit den verhassten König Tiban stürzen zu können. 
Die Charaktere sind ein bunt gemischter Haufen, die teilweise zusammenfinden, sich gegenseitig beeinflussen, aber auch im Alleingang handeln und damit die Ereignisse tiefgreifend beeinflussen. Hier gab es einige Überraschungen, die neue, spannende Wendungen bereit halten. 

So ganz nah gekommen bin ich den Charakteren leider nicht. Das war schon im ersten Band so, wo es mich nicht so gestört hat - hier aber doch ein Stück weit zum Mitfiebern gefehlt hat. Man kann sie zwar alle gut einschätzen, es bleibt aber an der Oberfläche; was für Märchen ja auch in Ordnung ist. Da aber die Handlung mich dieses Mal nicht so mitreißen konnte, hätte etwas mehr über die Gefühle der Einzelnen vielleicht ganz gut getan. 

Ihr seht, so ganz zufrieden war ich mit dem Abschluss nicht, dennoch möchte ich positiv hervorheben, wie gekonnt der Autor die verschiedenen Wege der Figuren verbunden hat, das fand ich wirklich klasse, sowie die Idee dahinter und auch die kleinen Botschaften, die eingestreut sind. Vor allem die Gier nach Macht, die hier auf Stärke gestützt wird in Form von Angst und Gewalt - und das Stärke sehr viel mehr bedeutet. Der Mut, sich für andere einzusetzen, der Wille sein Ziel zu erreichen und die Überzeugung sich für andere einzusetzen!


Meine Meinung
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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.
 
 
Ebenfalls rezensiert von
 


 

Narrenkrone von Boris Koch

 
Band 2 der Märchenadaption von Dornröschen
Verlag Knaur -- Seitenzahl 400
1. Auflage Mai 2021

 
 
 Band 1: Dornenthron



 

2 Kommentare:

  1. Liebe Aleshanee

    Es kann aber auch manchmal sein, dass man mit einem Abschluss der Reihe (auch wenn sie nur aus zwei Teilen besteht) nicht so ganz zufrieden ist, weil es einfach schwierig ist, Erwartungen zu erfüllen und alles stimmig zusammenzubringen.

    Zumindest die einzelen Handlungsstränge scheinen schön zusammengefügt worden zu sein, wenn es dann aber insgesamt einfach ein wenig oberflächlich bleibt, ist das natürlich schade.

    Alles Liebe an dich und ich werde mir den ersten Band auf jeden Fall einmal anshene ;-)
    Livia

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    1. Meine Erwartungen waren gar nicht so hoch, bzw. hatte ich da keine - außer wieder gut reinzukommen. Das ist wirklich ein Problem bei mir, wenn viel Zeit zwischen den Reihenbänden liegt, wieder gut reinzufinden. Wenn der Autor das nicht schafft bei mir, wird es schwierig ^^

      Ja, das war echt gut gemacht! Die Charaktere, jeder für sich, und doch im Zusammenspiel mit den anderen, das fand ich richtig gut!

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