Sonntag, 10. April 2022

[Thriller] The Passengers von John Marrs



The Passengers - Du entscheidest über Leben und Tod von John Marrs

Genre Science Fiction Thriller
übersetzt von Felix Mayer
Schauplatz Großbritannien

Verlag Heyne --- Seitenzahl 492
1. Auflage April 2019







Klappentext
⚪ ⚪ ⚪ ⚪ ⚪ ⚪ ⚪

»Guten Morgen, Claire. Sie dürften bemerkt haben, dass sich Ihr Fahrzeug nicht mehr unter Ihrer Kontrolle befindet. Ab sofort bestimme ich, wohin Ihre Fahrt geht. Im Augenblick gibt es nur eines, das Sie wissen sollten: In zwei Stunden und dreißig Minuten sind Sie höchstwahrscheinlich tot.« 
 
Als die hochschwangere Claire Arden diese Worte aus dem Lautsprecher ihres nagelneuen selbstfahrenden Autos vernimmt, hält sie es zunächst für einen schlechten Scherz. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass sie tatsächlich in ihrem Wagen gefangen ist. Und sie ist nicht die Einzige – noch sieben weitere Passagiere sind in derselben Situation: Die Systeme ihrer Autos wurden geknackt, und nun befinden sie sich auf einem fatalen Kollisionskurs. 
Doch damit nicht genug: Der Hacker streamt das ganze live im Internet, und die Zuschauer entscheiden über Leben und Tod der acht Passagiere …
 
 
Meine Meinung
⚪ ⚪ ⚪ ⚪ ⚪ ⚪ ⚪
 
Eigentlich wollte ich mit dem Buch noch warten und zuerst "The One" lesen. An sich zwei unabhängige Geschichten, aber ich hab von anderen Lesern gehört, dass es wohl kleine Zusammenhänge gibt. Da ich allerdings die Serie zu "The One" gesehen habe (die zwar vom Buch abweicht, ich aber einen guten Eindruck hatte worum es geht), wollte ich nicht mehr warten. Vor allem, da The Passengers von vielen so hoch gelobt wurde, vor allem, was die Spannung betrifft.

Dem kann ich mich auf jeden Fall anschließen, denn spannend war es tatsächlich. Schon auf den ersten Seiten geht es los mit der wilden Fahrt und wir lernen nacheinander fünf der Passagiere kennen, die in ihren eigenen Autos entführt werden.
Die Handlung spielt ja ein Stück weit in der Zukunft. Das Thema autonomes Fahren ist ja an sich schon aktuell, doch hier hat Großbritannien den Schritt gewagt und es gibt kaum noch Autos, die von den Fahrern selbst gesteuert werden. Allerdings kann bei diesen ganz neuen Autos nicht mal mehr eingegriffen werden, d. h., es gibt kein Lenkrad, keine Bremse, also nichts, mit dem man noch irgendwie in das Geschehen eingreifen könnte. 

Natürlich wurde das ganze hoch beworben und mit einem ultimativen Sicherheitsstandard angepriesen, der keine Eingriffe von außerhalt zulässt. Wobei man eigentlich mittlerweile wissen müsste, dass JEDE Technik irgendwo Schlupflöcher für Hacker-Angriffe aufweist. Und seien sie noch so gering. 

Jedenfalls lernt man direkt fünf der acht Personen kennen, die auf ihren Tod zusteuern. 
Die Hintergründe sind nicht ganz klar, aber es ist offensichtlich, dass der Entführer auf die Sicherheitslücken hinweisen möchte. Denn natürlich gibt es immer noch Unfälle, deren Schuld allerdings immer bei den Personen gesucht und gefunden wird, und niemals beim "System". 

Es gibt sogar ein Kommission, die diese Unfälle untersucht - unter Ausschluss der Öffentlichkeit, doch das auch hier einiges falsch läuft,wird schnell offensichtlich.
Eine in diesem Komitee sitzende ist Libby. Neben den vier anderen festen Mitgliedern aus Politik und anderen gehobenen Stellen wurde sie als Zufallsperson ausgewählt, um sich eine Woche der Urteilsfindung anzuschließen. Libby ist seit jeher gegen den technischen Übergriff im Straßenverkehr und fühlt sich nicht sehr wohl. Sie wirkt wie in stilles, graues Mäuschen, dass sich nicht traut, die Stimme zu erheben, was sich im Verlauf der Handlung zum Glück aber ändert. 

Die verschiedenen Einblicke in das Leben der Entführten, aber auch in die Machtstruktur, die hinter der Einführung der autonomen Fahrzeuge steckt, ist wirklich sehr spannend geschrieben und aufgearbeitet. 
Zusätzlich gibt es an den Kapitelanfängen noch kleine Auszüge aus den social media Netzwerken, denn das ganze läuft (natürlich) auch online. 
Während die Kommissionsmitglieder abstimmen sollen, wer von den Entführten überleben darf, geht zeitgleich eine Abstimmung in den online Kanälen los, die nicht mehr aufzuhalten ist. Kennt man ja bei aktuellen Anlässen zur Genüge - und es wirkt auch nicht zu weit hergeholt, denn die scheinbare Anonymität im Internet lässt die Menschen immer wieder über die Stränge schlagen.
 
Wenn die sozialen Medien wirklich die Gesellschaft widerspiegelten, wollste sie mit dieser Gesellschaft nichts zu tun haben.
Zitat Seite 235
Die Anonymität bzw. die weit verbreitete Meinung, dass Daten irgendwie noch geschützt werden im Internet, kommt hier natürlich auch zur Sprache. Da die Geschichte etwas weiter in der Zukunft spielt, sind natürlich auch die technischen Möglichkeiten schon weiter entwickelt, aber ich denke, es fehlt nicht mehr viel, dass es soweit kommt (oder sogar schon soweit ist). Schon jetzt können die vielen Datensammler, die im Netz unterwegs sind, ein sehr genaues Profil von jedem erstellen, der online geht. Aus den Bankkarten, den Daten der Krankenversicherung, dem Fitness-Tracker, der Smart Watch, den Payback Karten, den Posts in den social media Kanälen - welche Statements gibt man ab, wem folgt man, welche Bilder gefallen einem, welche politische Richtung schlägt man ein usw. 
Mittlerweile sollte das jedem klar sein, vielen ist es aber auch egal - (Achtung - kleiner Spoiler: zum Lesen den Text markieren) aber dass hier Menschenleben aufgrund dieser Daten für mehr Wert erachtet werden als andere, darüber sollte man dann doch mal nachdenken. Zumindest darüber, was man in Zukunft überall so öffentlich preis gibt.

Zusätzlich kommt noch der Pusch dazu, den die Medien daraus machen. Auch das kennt man mittlerweile zur Genüge. Hinter jedem Schicksal steht ein Mensch, mit einer Vergangenheit, einer Gegenwart, mit Gefühlen und Ängsten - doch das wird in dieser Schein-Anonymität schnell vergessen. Ins Lächerliche gezogen, gemobbt und diffamiert bis zum geht nicht mehr im Schatten der großen Meute der Internetnutzer. 

Insgesamt fand ich es sehr spannend und die Themen wirklich gut zur Sprache gebracht. Aber Libby war mir als Person nicht immer so nachvollziehbar. Vor allem am Schluss, wo alles aufgeklärt wird, und das Ende auch leider irgendwie nicht den spektakulären Effekt hat, den ich mir erwartet hätte. 

Ein Punkt noch, der im Fokus steht: wir kennen oft nur wenige "Daten", haben nur wenige Eindrücke von anderen und selbst von Bekannten und Freunden wissen wir nur einen Bruchteil: dennoch bilden wir immer wieder Urteile über andere, ohne genaueres zu wissen. Ich muss nicht von jedem die Lebensgeschichte kennen, das ist schon klar und ich darf mir auch eine Meinung bilden, natürlich, aber jemanden zu verurteilen, vor allem öffentlich, ohne nach- oder zu hinterfragen, ist weder fair noch noch respektvoll. Und sicher nicht das, was auch wir von anderen erwarten würden. 
 
 

Meine Bewertung
⚪ ⚪ ⚪ ⚪ ⚪ ⚪ ⚪
 

 
 
 
Ebenfalls rezensiert von
 
 
 
Weitere Bücher von John Marrs 

The One - Finde dein perfektes Match
The Watchers - Wissen kann tödlich sein

10 Kommentare:

  1. Liebe Aleshanee,
    WoW tönt superspannend. Danke für einen weiteren Titel auf meiner Wunschliste.
    Tolle Rezension!
    Liebe Grüsse
    Irene

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Dankeschön Irene!
      Ich hoffe, dir gefällt es ebenso :)

      Löschen
  2. Ein sehr gutes Buch! "The One" mag ich am liebsten von John Marrs, aber auch "Ich kenne deine Lügen" und "Die gute Seele" kann ich sehr empfehlen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für die Tipps! Als nächstes werde ich auf jeden Fall The One lesen - bin schon sehr gespannt :)

      Löschen
  3. Hi Aleshanee,
    irgendwie habe ich den Autor nur bedingt auf'm Schirm und seine Bücher begegnen mir nur zufällig (weshalb mir auch The Watchers bisher durchgegangen ist). Keine Ahnung, weshalb das bei manchen Autoren so ist, dass die bei mir nicht so präsent sind. Schön zu sehen, dass wir einigemaßen einen ähnlichen Leseeindruck von dem Buch hatten ;)
    Viele Grüße
    Frank

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. ICh google ja mittlerweile tatsächlich danach - und oft stolpere ich in Facebook drüber, weil das eben andere posten und davon berichten :)

      Löschen
    2. Für gewöhnlich fällt mir das in den Newslettern der Verlage auf, wenn Nachfolger kommen, aber in diesem Fall wurde das Buch entweder nicht großartig beworben oder ich war unaufmerksam ;)

      Löschen
    3. Ich hab tatsächlich auch kaum Werbung dafür gesehen ...

      Löschen
  4. Hallo liebe Aleshanee,
    ich hatte mich mit The Passenger noch nicht wirklich beschäftigt, auch, wenn du ja schon erwähnt hattest, dass es in Verbindung zu The One stehen soll.
    Magst du erzählen, welche Zusammenhänge du erkannt hast? Hast du Zusammenhänge erkannt?

    Die Geschichte klingt auf jeden Fall sehr spannend und auch so, als würde man beim Lesen stark zum Nachdenken gebracht.

    Übrigens: Sehr wahre und schöne Worte im letzten Absatz!

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ähm, ja - gute Frage *lach* Da ich The One nicht gelesen habe, kann ich jetzt zum Buch nicht wirklich was sagen. Vor allem, weil das ja doch etwas anders sein soll als die Serie. Hier wurde das Verfahren von "The Match" eigentlich nur zweimal angesprochen, recht viel anderes ist mir nicht aufgefallen... allerdings ist die Serie schon wieder länger her und ich weiß die Details nicht mehr so genau.
      Auf jeden Fall gab es da nichts wichtiges, wie mir scheint ^^

      Da gabs einige Ansätze zum Nachdenken! Ich selbst bin schon immer gegen autonomes Fahren und ich hoffe, dass sich hier viele vielleicht doch mal ein bisschen mehr Gedanken darüber machen - wie das dann ablaufen kann, wenn das tatsächlich kommt...

      Dankeschön <3

      Löschen

Ich würde mich über dein Feedback zu meinem Beitrag freuen! Ich beantworte die Kommentare immer direkt hier oder schreibe dir gerne auf deinem Blog zurück :)

Die zitierten Cover und Bilder sind Eigentum des jeweiligen Verlags bzw. Schriftstellers bzw. sonstigen Rechteinhabers und dienen nur zur Veranschaulichung. Bildquellen sind die jeweiligen Verlage, goodreads.com und pixabay.com