Sonntag, 18. Juli 2021

Abgebrochen: Jonathan Strange & Mr. Norrell von Susanna Clarke

 
 

Jonathan Strange & Mr. Norrell von Susanna Clarke 


Im Original Jonathan Strange & Mr. Norrell --- übersetzt von A. Grube und R. Göpfert
Verlag Berlin Verlag Taschenbuch --- Seitenzahl 1024
1. Auflage im Original September 2004

 
 
Wir schreiben das Jahr 1806. 
 
Seit Jahrhunderten gibt es keine Zauberei mehr in England. Doch während auf dem Festland der Krieg gegen Napoleon tobt, entdecken die Zaubereihistoriker, dass es noch einen praktizierenden Magier gibt: Mr. Norrell, ein Einzelgänger, der zurückgezogen in Hurtfew Abbey in Yorkshire lebt. 
 
Noch ehe sich Regierung und High Society von dieser Überraschung erholt haben, taucht ein zweiter Zauberer auf: der junge, charismatische Jonathan Strange. Die beiden Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten, schließen sich im Dienste der Krone zusammen, um in den Krieg einzugreifen. Doch Strange wird von der dunklen, mysteriösen Magie des Rabenkönigs angezogen, des größten Zauberers aller Zeiten. Um mehr über ihn zu erfahren, riskiert er sogar die Freundschaft zu seinem Mentor. Doch Mr. Norrell hat ebenfalls ein magisches Geheimnis, das ihn und alles, was er sich aufgebaut hat, zerstören könnte, wenn es jemals ans Licht käme .
 
 
 Meine Meinung
 
Nachdem mir Piranesi so gut gefallen hatte und ich ja ein Fan von jeglicher Fantasy bin, ebenfalls vom Schauplatz im historischen England, hat mich das Buch total angesprochen.
Von den 1024 Seiten hab ich nach gut 300 dann aufgehört. 
 
Ich hab immer drauf gewartet, dass der Knoten platzt, dass endlich so eine Wende kommt und mich die Geschichte packen kann, aber leider wirkte auf mich alles so zähflüssig erzählt, dass ich keine Lust mehr hatte, weiterzulesen. 
 
Manchmal mag ich ja weitschweifig erzählte Geschichten wenn es mich packen kann, aber hier hat es die Handlung so überhaupt nicht vorangebracht. 
Bis Mr. Norrell ausfindig gemacht wird und es endlich zu zauberischen Vorführungen kommt vergeht schon eine ganze Weile und Mr. Strange taucht erst auf, als ich schon gar nicht mehr dran geglaubt hatte... tatsächlich erst kurz bevor ich abgebrochen habe. 
Der erste Abschnitt wird zwar auch mit "Mr. Norrell" deklariert, der zweite dann mit "Jonathan Strange", aber eben erst auf Seite 273... Es gab zwar schon einige Momente, die mich neugierig gemacht haben wie es sich weiterentwickeln wird, aber auch das konnte mich nicht mehr aus der Leseflaute holen, die ich hier empfunden habe. Wenn ich mich zwingen muss, weiterzulesen, hat es einfach keinen Sinn.
 
Mr. Norrell ist auch noch äußerst unsympathisch, wie die meisten Figuren, denen ich hier begegnet bin. Er ist ehrzeizig und so von sich selbst überzeugt, dabei geheimniskrämerisch und keinen anderen Zauberer duldend; dabei unflexibel und einfallslos, das man kaum glauben mag, dass gerade ER die seltene Fähigkeit besitzt, zaubern zu können. 
Andere Zauberer gibt es zwar zur Genüge, doch sie sind theoretischer Natur und verbringen ihr Studium mit Schriften und vielen Diskussionen, eine Art Altherren-Club, der sich als auserwählt sieht und es sich im Müßiggang gutgehen lässt.
Die Atmosphäre der damaligen Zeit ist gut getroffen, aber der Einbezug der militärischen Aspekte und des Kriegs, in denen die Zauberer eingreifen sollen, war eher ermüdend als aufregend.

Von der mysteriösen Magie des Rabenkönigs hab ich noch gar nichts erfahren, nur ein perfektes Beispiel, sich nicht auf Pakte einzulassen mit zauberischen Wesen, die man durch Magie herbeirufen kann. Das war einer der interessanten Punkte, der vielleicht später noch eine größere Rolle spielt, mein Interesse aber nicht genug anfachen konnte.

Mr. Strange hatte neben Norrell eine liebenswürdige Ausstrahlung, auch wenn er nichts so wirklich ernst zu nehmen scheint. Seine Frau und er waren allerdings die einzigen, die ich tatsächlich mochte - auch wenn ich noch kaum was über sie erfahren hatte. Das ist für mich zwar an sich kein negatives Kriterium (ich muss nicht alle Protas sympathisch finden), aber es hat hier dazu beigetragen, mich nicht in die Geschichte einfinden zu können.

Ich hab dann versucht, die Serie anzuschauen, um darüber mehr Begeisterung zu entwickeln. Die Hoffnung, dass mich die Serie packen kann und ich dann wieder Lust aufs weiterlesen bekomme, hat aber leider auch nicht geklappt! 
Natürlich wurde viel gekürzt, dennoch hab ich nach 3 (von 7) Folgen aufgehört. 
Diese Geschichte und ich passen wohl einfach nicht zusammen ;)
 

Dafür gibt es andere begeisterte Leser, die euch vielleicht für das Buch erwämen können, 
ich hab euch hier die Rezensionen verlinkt:
 
 
 
Wie Frank (von Der Büchernarr s.o.) hab auch ich übrigens den Vergleich zu Der Herr der Ringe gelesen, was ich ebenso völlig aus der Luft gegriffen finde. Die beiden haben überhaupt nichts miteinander zu tun und sind für mich in keiner Weise irgendwie vergleichbar.



Die Serie hat 7 Folgen mit je ca. 1 Stunde Spieldauer
 

 


7 Kommentare:

  1. Guten Morgen Alex,
    ich habe das Buch vor ein paar Jahren gelesen - und bin der Meinung, du hast mit dem Abbruch alles richtig gemacht. :-)
    Ich habe mich tatsächlich durch alle Seiten gequält, weil ich mir immer wieder dachte, dass es sicher besser wird - wird es aber nicht. Ich hätte das Buch damals weglegen und meine Zeit für weitaus bessere Bücher nützen sollen...
    Aber, so ist es nunmal mit Büchern - was dem einen gefällt, muss der andere noch lange nicht mögen (bei mir war es nämlich eine Empfehlung einer Kollegin, die schlichtweg begeistert von dem Buch war).
    Ich wünsche dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße
    Ela

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    1. Das weiß man halt manchmal einfach vorher nicht - es gibt immer wieder Bücher, die positiv überraschen können, wenn man etwas durchhält...
      Aber hier hatte ich einfach gar keine Lust mehr und ja, dann sollte man es doch besser lassen :)

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  2. Ich bin nach Piranesi, das mir sehr gut gefallen hat, gespannt auf das Buch und es ist erfrischend, auch einmal eine nicht völlig begeisterte Meinung zum Roman zu lesen. Ich behalte das Buch trotzdem im Hinterkopf, aber bei der Seitenstärke vielleicht eher für eine Leseflaute.

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    1. "eine nicht völlig begeisterte Meinung" *g*
      Ne, also von Begeisterung bin ich leider himmelweit entfernt... aber es gibt ja viele, die die Geschichte sehr mögen. Ich bin gespannt wie sie dir zusagt, wenn du das Buch zur Hand nimmst.

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  3. Wat, es gibt eine Serie dazu? Oha.
    Ich kann dich so gut verstehen. Ich habe mich damals durch das Buch gequält und es hat mich damals am Ende nur frustriert und verwirrt. Ich hab damals eigentlich null verstanden gehabt, aber Mr. Norrell habe ich auch sehr unsympathisch in Erinnerung. Ich hab immer vermutet, dass ich damals vielleicht einfach zu jung gewesen bin, aber wenn ich das hier so lese, wundert mich das gar nicht. Ich will es irgendwann noch einmal versuchen, aber deine Bewertung schreckt mich jetzt erst recht ab. :,D
    Liebe und mitfühlende Grüße
    Yurelia

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    1. Das mit der Serie hab ich auch nur durch Zufall erfahren ... normalerweise schau ich IMMER erst nach dem Lesen eine Verfilmung an. Aber hier wollte ich eine Ausnahme machen: wenn mir die Serie gefallen hätte, dachte ich, hab ich auch mehr Lust, weiterzulesen.
      Leider war das nicht der Fall und ich hab einfach überhaupt keinen Draht zu der Geschichte gefunden.

      Manche Bücher versuche ich auch gerne noch ein zweites Mal, aber das hier definitiv nicht xD

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  4. Hi Aleshanee, kann ich vollkommen nachvollziehen, ich fand das Buch auch keinen Vergleich zu Piranesi. Auch in der Serie bin ich stecken geblieben, weil die Geschichte dort ebenso merkwürdig erzählt wird, wie im Buch.
    Viele Grüße
    Frank

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