Mittwoch, 18. November 2020

Dracula - Der Untote kehrt zurück von Freda Warrington

Dracula - Der Untote kehrt zurück von Freda Warrington


 
Vor sieben Jahren haben Professor Van Helsing, Jonathan und Mina Harker und ihre Freunde dem nächtlichen Treiben des Grafen Dracula ein Ende gesetzt. Doch noch immer lasten die grauenhaften Erinnerungen auf ihren Gemütern. Um sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass der Vampir wirklich endgültig zur Ruhe gekommen ist, brechen sie noch einmal zum Schloss des Grafen nach Transsylvanien auf. 
 
 
 
 
 
 
Keine Tat ist böse, es sei denn, man begeht sie mit böser Absicht.
Zitat Seite 197

 
 
Meine Meinung
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Nachdem ich endlich mal wieder etwas über Vampire lesen wollte - und zwar die klassischen, bin ich dem Lesetipp von Blackfairy gefolgt. Freda Warrington hat sich dem Urvater der Vampire gewidmet: Dracula und lässt ihn mit Bravour wieder auferstehen.

Ich denke, man sollte Bram Stokers Dracula zuvor gelesen haben oder zumindest die Grundzüge der Geschichte kennen, damit man hier den Fäden, die die Autorin weiterspinnt, gut folgen kann. 
Sie bedient sich dem gleichen Aufbau bei der Erzählung, nämlich in Form von Tagebucheinträgen und Briefen und schafft es tatsächlich, bei mir die gleiche Atmosphäre zu schaffen, die ich schon beim Klassiker so gemocht habe. 

Es gibt zwar kleine Abschnitte, die sich für mich etwas ziehen, aber im ganzen geht es gut voran und man spürt den Hauch des Todes im Nacken, wenn der unsterbliche Vampir seine Macht ausspielt, manipuliert und damit immer mehr das Grauen um sich greift. 
Gerade weil Jonathan und Mina Harker, sowie Prof. Van Helsing, Dr. Seward und Lord Godalming ihm schon einmal gegenüberstanden, ist die Wiederkehr umso schlimmer, da sie genau wissen, mit welchem Gegner sie es zu tun haben. 

Auch hat die Autorin etwas zur Entstehung des Grafen und die Hintergründe erzählt, was ich sehr gelungen fand. Allerdings wurden auch manche Entscheidungen der Protagonisten zugunsten der Handlung etwas töricht, um die Dramatik zu schüren, was mir an manchen Stellen aufgefallen ist.

Besonders gefallen hat mir dafür die innere Zerrissenheit gegenüber Dracula als "Monster", denn neben seinem grausamen Egoismus zeigt er doch auch die wenigen guten Seiten, die in ihm stecken - die Liebe zu den Menschen und die Liebe zum Leben, die wir ja alle in uns tragen.

Etwas befremdlich fand ich ja, dass die Lust und Leidenschaft bei Eheleuten "verpönt" und nicht normal ist. Ich bin mir zwar sicher, dass sich tatsächlich damals Paare an diese Art des ehelichen Vollzugs gehalten haben, der nur zur Zeugung der Nachkommen gedacht war oder um den Trieb zu stillen, so schnell und unnahbar wie möglich - dennoch denke ich, dass die meisten hoffentlich ihrer Leidenschaft freien Lauf gelassen haben. 
Es war hier für die "Verführung des Bösen" wichtig, es so darzustellen, trotzdem waren die Beschreibungen eines solchen für mich schon gefühllosen Aktes innerhalb zwei sich liebender Menschen seltsam. 
 
Dazu kommt, was ich letztens in einer Rezension gelesen habe, ich weiß leider nicht mehr wo oder über welches Buch. Es ging darum, dass eine "Bedienstete" nachts im Bett der "Herrin" schlief. Also einfach nur zur Gesellschaft, das hatte nichts mit Sex zu tun - und die Rezensentin schrieb, wie komisch sie das fand. Hier wird das jetzt auch ähnlich erwähnt, und man kennt das doch auch aus der Jugendzeit, wenn man bei Freund/Freundin übernachtet ... einfach das Gefühl, nicht allein zu sein, kuscheln zu können, die Nähe des anderen zu spüren. Umarmungen und Berührungen sind so wichtig und stärken die Seele und damit auch den Körper.
Grade in Bezug hier auch auf die Ehe der Harkers, die zwar Nähe zulässt, aber ansonsten nicht viel, da vermisst man diese Art von Zärtlichkeit doch sicher. 

Ruhig erzählt nimmt es jedenfalls immer mehr an Spannung zu und gerade im letzten Drittel konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen!
 
Insgesamt mochte ich diese Geschichte aber sehr gerne, weil sie wirklich sehr an den Klassiker erinnert und man wieder "nach Hause kommt" zu den bekannten Figuren. 
 
 
Meine Bewertung
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Dracula kehrt zurück von Freda Warrington


Fortsetzung zum Vampirklassiker "Dracula" von Bram Stoker
Im Original Dracula the Undead --- übersetzt von Isabell Lorenz
Genre Klassischer Horrorroman

Verlag KiWi --- Seitenzahl 412
1. Auflage 1998 (Original 1997)
 
 


 
 

8 Kommentare:

  1. Oh, da hast Du aber ein altes Schätzchen ausgegraben. Schön, dass es solch eine zeitlose Literatur gibt ;)
    Viele Grüße
    Frank

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    1. Das hat die Autorin wirklich gut hinbekommen muss ich sagen - hat mich positiv überrascht :)

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    2. Ist nur irgendwie Schade, dass mich das Grauen packt, wenn ich von Zombies und Vampiren lesen - nicht weil die Bücher so furchterregend sind, sondern weil die Schwemme an Zombikalypsen und Vampirepedemien überhand genommen hat. Vielleicht ist das Buch hier die Möglichkeit, dem Grauen zu entkommen 😁

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    3. Also die "neuen" Sachen in der Richtung lese ich auch nicht, die reizen mich auch gar nicht.
      Aber das ist wirklich schön klassisch gemacht, wie Bram Stoker das eben auch aufgebaut hat, ich denke schon dass es dir dann gefallen könnte.

      Aber Stephen Kings "Jerusalems Lot" ist ja auch eher klassisch und mag ich in dem Bereich auch sehr!

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  2. Hi!

    Ich habe von diesem Buch tatsächlich noch die DTV-Ausgabe im Regal stehen ... Verständlicherweise etwas vergilbt mittlerweile. Wäre auf jeden Fall mal nach all diesen Jahren einen Reread wert - sowohl das Original als auch die Fortsetzung :).

    Liebe Grüße
    Ascari

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    1. Bram Stoker hatte ich ja letztes Jahr zu Halloween nochmal gelesen- zu der Fortsetzung kam es dann aber leider nicht mehr. Dafür in diesem Jahr! Und ich kanns wirklich empfehlen :)

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  3. Hallo Aleshanee! Es freut mich sehr, dass dir das Buch so gut gefallen hat und dass du meiner Empfehlung gefolgt bist. :-) Den Punkt, den du ansprichst in Bezug auf die Nähe zwischen Eheleuten fand ich auch ein wenig...befremdlich. Aber ich denke, zu der Zeit war es wirklich so, zumindest nach außen hin. ;-)
    Schöne Rezi, die ich gerne gelesen habe.
    LG, Silke

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    1. Danke Dir Silke - fürs vorbeischauen und vor allem für den tollen Tipp! :)

      Ja, das mit den Eheleuten ist schon seltsam, kann mir aber gut vorstellen, dass Paare tatsächlich nach diesem "Bild" gelebt haben, schreckliche Vorstellung O.O

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