Das Mysterium der Himmelsscheibe, eine Hochkultur im Herzen Europas und
der immerwährende Kampf zwischen Gut und Böse – ein großer historischer
Roman mit unvergesslichen Figuren, ausgezeichnet mit dem Goldenen Homer
2021!
Nebra vor 4000 Jahren: Lange haben sich die Menschen der Willkür des
mächtigen Fürsten Orkon gebeugt, der das Volk quält und ausbeutet, sich
nimmt, wonach immer es ihn gelüstet. Jetzt endlich regt sich Widerstand.
Die junge Priesterin Rana will Orkons dunkle Herrschaft brechen und die
Menschen befreien. Das Werk ihres Vaters soll ihr dabei helfen: eine
bronzene Scheibe, die den Sternenhimmel zeigt und eine geheime Botschaft
der Götter enthält. Sie steht für die Göttin des Lichts, die dem Hass
Liebe entgegensetzt. Doch Ranas Weg ist gefährlich, viel steht auf dem
Spiel. Auch das Leben derjenigen, die ihr am liebsten sind ...
Auf einem Hügel bei Nebra stießen Sondengänger Ende der 1990er-Jahre auf
eine bronzene Scheibe. Sie zeigt Mond und Sterne, gilt heute als die erste
konkrete Himmelsdarstellung der Menschheitsgeschichte. Ein Sensationsfund,
den die Finder zunächst an Hehler verscherbelten. Erst 2002 kam die
Himmelsscheibe in die kundigen Hände von Archäologen. Seither wird sie
erforscht – und hat das Bild unserer Vorfahren geändert. Ulf Schiewe lässt
ihre unbekannte Kultur auferstehen und spinnt um sie einen großen,
epischen Roman. (Verlagsinfo)
Meine Meinung
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Mit "Land im Sturm" hatte ich ja schon ein historisches Werk des Autors
versucht und bin nicht so recht warm geworden damit. Allerdings war das
eher ein Episodenroman über mehrere Zeiträume und Generationen, weshalb es
vielleicht auch daran lag, dass es keine zusammenhängede Geschichte
war.
Mit Die Kinder von Nebra wollte ich aber dem Autor nochmal eine
Chance geben, da wir hier in der Zeit ziemlich weit zurückgehen und es
recht wenige historische Romane gibt, die in dieser Epoche spielen, was
mich sehr gereizt hat.
Vielleicht hab ich zuviel erwartet - definitiv aber etwas anderes. Denn
auch wenn der Autor mit wirklich viel Liebe zum Detail das Leben der
Menschen damals beschreibt und sich auf die Funde stützt, mit denen die
Historiker arbeiten, hatte ich nicht das Gefühl, so weit in der Zeit
zurückversetzt zu werden.
Zum einen durch den Schreibstil, der mir zu gezwungen erscheint.
Ich weiß nicht genau wie ich es ausdrücken soll - als wäre jedes Wort auf
die Goldwaage gelegt worden. Vor allem aber durch die Dialoge, die sehr an
den "neuzeitlichen" Sprachgebrauch erinnern. Ebenfalls die Struktur der
Klans und das Patriarchat hat mich etwas enttäuscht, einfach weil ich mir
hier mal neue, andere Ideen erhofft hatte, wie das Zusammenleben
funktioniert hat.
Angetan hat es mir dafür der Götterkult. Sehr schön beschrieben
ist, wie die Menschen sich damals die Natur und das Schicksal als
"gottgelenkt" vorgestellt haben, wie man es ja aus zahlreichen Mythen und
Sagen kennt. Heilige Stätten, Rituale und Priesterinnen stehen dabei im
Mittelpunkt, denn hier sind die Frauen die Wissenden und Mächtigen.
Anschauliche Details zeigen, wie ihre Kraft ihren Glauben lebendig gemacht
haben.
Sehr passend dazu auch die Kapitelüberschriften mit einem kleinen Beitext
zu den jeweiligen Göttern, die perfekt den folgenden Handlungsabschnitt
eingeleitet haben.
Ebenso interessant fand ich die vielen überlebenswichtige Handfertigkeiten
zum leben und überleben, die immer wieder passend eingeflochten wurden, so
dass man sich die mühevolle Arbeit der Menschen sehr gut vorstellen
konnte.
Besonders schön fand ich den kurzen, aber bedeutenden Vergleich
zwischen den "Alben" (den Waldbewohnern) und den Klans, in denen Rana
lebt. Auf der einen Seite die Jäger und Sammler, die ein friedfertiges
Leben in der Natur leben und einen Hauch des Göttlichen in allem sehen -
und auf der anderen Seite die Menschen, die sesshaft geworden sind, Felder
bestellen, Viehzucht betreiben und damit eine völlig neue Lebensart
einläuten, die sogenannte Zivilisation.
Natürlich spielt auch die Himmelsscheibe eine große Rolle in der
Geschichte. Da müsst ihr euch aber selbst überraschen lassen :)
Die Protagonistin Rana. Einerseits eine sehr wichtige und
antreibende Persönlichkeit, aber ich kam einfach nicht so ganz mit ihr
klar. Die Aufmüpfigkeit erinnerte oft eher an ein kleines Kind und ihr
Verhalten war von trotziger Pubertät geprägt; dazu kommt, dass sie sich in
Gedanken ständig wiederholt und über die immer gleichen Probleme
nachgrübelt... sowas finde ich leider immer etwas nervig und abgenutzt und
kennt man zur Genüge aus YA Büchern.
Geheimnisse sollte man ihr auch keine anvertrauen, denn trotz
Versprechungen und Schwüren plaudert sie jedes Mal dann doch alles wieder
aus.
Dennoch hat sie ein gutes Herz und kämpft für ihre Überzeugungen.
Die Handlung insgesamt geht etwas langsam voran. Obwohl ich anfangs noch
zu sehr gefangen war von den Eindrücken und Kennenlernen des Schauplatzes
und der Figuren, hätte es dann doch etwas mehr Spannungen geben und vom
Tempo her anziehen können.
Es war mir oftmals auch einfach etwas zu "rund", es lief zu glatt und
hatte wenig Überraschungen parat.
Grade auch die Charaktere, die entweder gut oder böse waren, dazwischen
gab es kaum Feinheiten. Da hätte ich mir mehr Ecken und Kanten gewünscht.
Das Nachwort sollte man unbedingt auch lesen, um einiges über die
Entstehung zu dieser Geschichte zu erfahren. Auch gibt es ein Glossar mit
Erklärungen zu den Klans, den Göttern und einzelnen Personen.
Ihr seht, ich bin sehr hin- und hergerissen mit dieser Geschichte. Solide
und schön zu lesen ist sie allemal, mir persönlich aber zu glatt und
vorhersehbar. Überraschungen gab es für mich kaum, worunter deshalb auch
die Spannung gelitten hat. Dennoch waren die Einblicke in das Leben zur
damaligen Zeit definitiv interessant.
Meine Meinung
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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.
Ebenfalls rezensiert von
Die Kinder von Nebra von Ulf Schiewe
Genre Historischer Roman - Nebra vor 4000 Jahren
Verlag Lübbe -- Seitenzahl 619
1. Auflage März 2020
Hi Aleshanee,
AntwortenLöschenaufgefallen ist mir das Buch auch schon. Ich fand die Thematik recht spannend. Aber irgendwas hat mich bisher zögern lassen und ich glaub, dass ich es eher nicht lese - es gibt genug anderen Stoff ;)
Viele Grüße
Frank
Ich würde es dir jetzt auch nicht unbedingt empfehlen ... es gibt zwar wenig Bücher in der Zeit, aber ein anderes ist vielleicht authentischer
LöschenLiebe Aleshanee,
AntwortenLöschenmit den Längen gebe ich dir recht. Das Gefühl hat sich bei mir auch eingeschlichen, vorallem zu Beginn.
Dass die Sprache nicht der zeit angepasst werden kann, ist logisch. Villeicht hat das Präsens für dich nicht so gepasst. Ich habe auch bei sabine gelesen, dass es sie gestört hat. Im Nachhinein kann ich das jetzt nicht wirklich mehr festmachen.
Du kannst bei meiner Bewertung übrigens 4/5 nehmen, denn ich habe bei den anderen Portalen abgerundet.
Liebe Grüße
Martina
Also anfangs fand ich es gar nicht zäh, erst, als ich so richtig "angekommen" war in der Geschichte, da zog es sich für mich etwas dahin.
LöschenDas Präsens stört mich überhaupt nicht!
Die Dialoge allerdings und überhaupt den Stil, kann man schon etwas anpassen. Das merkt man ja auch bei mittelalterlichen Romanen oder Krimis. Da ist die Atmosphäre direkt anders.
So wir hier teilweise miteinander gesprochen wurde wirkte es auf mich wie in der Gegenwart ;)
Deine Bewertung hab ich dazu geschrieben!
Liebe Aleshanee,
AntwortenLöschenich kann deine Eindrücke sehr gut verstehen. Ich fand das Buchin der zweiten Hälfte dann aber doch spannend, daher die bessere Bewertung. Aber über die moderne Sprache haben wir ja schon gesprochen.
Den Götterkult fand ich auch sehr gut ausgearbeitet - das hat Ulf Shciewe richtig toll hinbekommen!
LG Sabine
Ja, es hat dann definitiv Spannung aufgebaut, konnte mich aber nicht wirklich überraschen - das ist dann immer etwas schade wenn man alles schon vorausahnt und der Weg dahin einfach nur noch, hm, absolviert wird.
LöschenMich hat hauptsächlich wirklich der Sprachstil gestört, der mich einfach nicht in diese Zeit zurückversetzen konnte.
Ich hab ja doch schon einiges gelesen was in früheren Jahrhunderten spielt und da war das um einiges besser ...
Hi Aleshanee,
AntwortenLöschenach, das ist ein historischer Roman. Für mich hörte sich das von den Namen her total nach Fantasy an. Das Buch reizt mich irgendwie gar nicht und da du jetzt auch nicht so begeistert bist, kann ich es ja ganz getrost aus den Augen verlieren :)
Liebe Grüße,
Rebecca
Haha, ja, alleine vom Titel her könnte man schon was in Richtung Fantasy vermuten :)
LöschenWenn es dich eh nicht reizt, hast du nix verloren ;)
Hey Aleshanee,
AntwortenLöschenIch wundere mich, dass ich hier noch nicht kommentiert habe. Wir haben doch eine recht ähnliche Meinung zum Buch. Seine stärkste Reihe ist für mich immer noch seine Normannen-Reihe, obwohl es auch da etwas gedauert hat. Ich glaube erst den dritten oder vierten Teil habe ich da mit 5 Sternen bewertet.
Ich bin immer etwas zwiegespalten. Vielleicht ist auch einfach meine Zeit mit historischen Romanen vorbei. Ich lese zur Zeit ja sehr viel Science-Fiction, aber 1-2 historische Romane gibt es trotzdem, die ich gerne dieses Jhr noch lesen möchte und ich hoffe, dass mir diese gefallen werden.
LG, Moni
Für mich war das jetzt das zweite Buch von ihm und beide haben mich nicht so wirklich überzeugen können - ich denke, wir finden wohl einfach nicht zusammen :)
LöschenIch lese ja relativ wenig historisches, obwohl ich es eigentlich gerne mag, bin da aber auch sehr wählerisch muss ich gestehen. Ich denke schon, dass es da noch einiges gibt, was mir besser gefällt.
Witzig, dass ich grade deine Rezension zu Der dunkle Schwarm durchgelesen habe, das hab ich gestern angefangen und war auf der Suche nach Rezensionen, die ich dann in meiner mit verlinken kann :D
Scince Fiction lese ich auch viel zu wenig, irgendwie alle Genres weil ich immer so durcheinander lese *lach* Da kommen zwar alle dran aber alle kommen auch irgendwie zu kurz xD