Dienstag, 20. August 2019

Rezension zu Bloody Weekend von M. A. Bennett

Rezension zu Bloody Weekend von M. A. Bennett


9 Jugendliche - 3 Tage - 1 Opfer

Greer will eigentlich nicht dazugehören. Als Außenseiterin folgt sie zwar den unausgesprochenen Regeln des altehrwürdigen Internats St. Aiden – kein Handy, kein Internet, kein Plastik. Doch sie weiß: Zu den "Medievals", der herrschenden Clique um den reichen Henry de Warlencourt, wird sie nie gehören. Als ausgerechnet sie eine der drei begehrten Einladungen erhält, ein Jagdwochenende auf Henrys Anwesen zu verbringen, fühlt sich Greer wider Willen geschmeichelt und sagt zu. Vor Ort wird allerdings schnell klar, dass dort weit mehr gejagt wird als nur Hirsche und Fasane. Mit zwei weiteren Jugendlichen kämpft Greer im Schatten des Anwesens schon bald um ihr Überleben ... und die Jagd ist erst der Anfang.





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Bloody Weekend

von M. A. Bennett

Im Original S.T.A.G.S.
übersetzt von Sonja Häußler
Band 1 der Reihe

Genre Thriller
empfohlen ab 12 Jahren (vom Verlag)
Schauplatz England

Verlag Arena // Seitenzahl 344
1. Auflage Februar 2018
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Meine Meinung
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Ein Jagdwochenende, drei Außenseiter und ein Kampf ums Überleben, da hatte ich schon eine bestimmte Vorstellung im Kopf wie das ablaufen könnte, wurde aber einerseits doch ganz schön enttäuscht.
Während Greer im lockeren Stil ihrer Jugendsprache erzählt und über die Schule, St. Aiden, berichtet, wo sie neu ist und auf der vehement die alten Traditionen gewahrt werden, merkt man zwar, dass etwas ungutes im Gange ist, was sich für mein Empfinden aber viel zu lange hinzog.
Die Beschreibung war witzig und hat erstmal gar nicht so langgezogen gewirkt, aber als die Jugendlichen dann endlich auf dem Landsitz Langcross zur Jagd angekommen sind, ging es fast genauso zäh weiter. Und wie gesagt, völlig anders als gedacht und auch viel zu unspektakulär. Warum der Verlag das Buch ab einem Alter von 12 Jahren empfiehlt weiß ich jetzt auch nicht, die Protagonisten sind alle zwischen 16 und 18 und auch die Themen und wie es umgesetzt wurde, sind für 12jährige nicht so wirklich interessant - zum Teil.

Dafür ist der Schreibstil wie gesagt sehr flüssig und witzig erzählt, man hat oft das Gefühl, dass das alles nur so aus Greer heraussprudelt und sie diese Geschichte endlich mitteilen möchte - sie wirkte auf mich jedenfalls authentisch und sympathisch. Manchmal allerdings glaubt sie recht schnell Dinge, einfach weil sie sie glauben will und ist da schon ein Stück weit naiv, aber das war nicht so schlimm wie oft in anderen Jugendbüchern.
Besonders gefallen hat mir, dass sie immer wieder Vergleiche zu Filmen gezogen hat mit den Situationen, in denen sie gerade steckt. Vor allem da man die meisten auch kennt (zumindest als Erwachsener, 12jährige wohl eher weniger)

Was mir aber gefallen hat war der Hintergrund der St. Aiden Schule, die sehr antiquiert ist und die viele neue Technologien ablehnt. Internet, Fernsehen, Social Media, das alles wird fast schon verteufelt und die Gegenüberstellung von Bewahren alter Traditionen und dem Akzeptieren des Fortschritts hat hier immer wieder interessante Fragen aufgeworfen. Grade im Bezug auf die Kinder und Jugendlichen, die heutzutage täglich stundenlang vor dem Fernseher, der Konsole, am Tablet sitzen und kaum noch etwas in der realen Welt erleben. Vielleicht ist deshalb auch die Altersangabe ab 12 Jahren gewählt.

Interessant fand ich auch die Erwähnung der Ludditen. Davon hatte ich bisher noch nie gehört - zumindest nicht von der Bezeichnung, aber dass das vielfältige Einsetzen von Maschinen Arbeitern ihre Existenzgrundlage zerstört, ist wohl jedem bewusst. Ich hab hier einen Auszug aus Wikipedia für euch, der kurz und knackig erklärt, was Luddismus ist / war:

Der Begriff Luddismus (oft deckungsgleich mit „Maschinensturm“ verwendet) bezeichnet eine der großen Wellen des Kampfes englischer Arbeiter Anfang des 19. Jahrhunderts gegen Statusverlust und drohende soziale Verelendung durch die einsetzende Industrialisierung.

Die Ludditen waren Textilarbeiter, die gegen die Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen im Zuge der Industriellen Revolution kämpften und dabei auch gezielt Maschinen zerstörten. Die nach ihrem legendenumwobenen fiktiven Anführer Ned Ludd benannte Bewegung wurde 1814 militärisch niedergeschlagen. Zahlreiche Beteiligte wurden hingerichtet oder nach Australien deportiert. (Quelle: Wikipedia)


Letztendlich kann ich sagen, dass mir die Handlung und der Spannungsaufbau nicht wirklich gefallen haben, die Themen jedoch definitiv interessant finde. Was ich auch ständig beim Lesen überlegt habe, wie sich Vegetarier beim Lesen fühlen, denn es gibt wirklich viel um die Jagd, wie sie abläuft, bei Hirschen, Fasenen und auch Fischen. An Details wird hier nicht gespart und auch nicht an ausgestopften Tieren und Geweih-Trophäen. 
Wer die Themen interessant findet und einen kleinen Einblick möchte, könnte Gefallen an der Geschichte finden, sollte aber nicht zu viel erwarten.

Der zweite Band, im Original "D.O.G.S.", ist bisher noch nicht auf deutsch erschienen.


Meine Bewertung
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10 Kommentare:

  1. Hi Aleshanee,

    da sind wir in etwa einer Meinung. Bei mir konnte das Buch leider auch nicht groß punkten, was sehr schade ist, weil die Idee soviel mehr hergegeben hätte. "Bloody Weekend" gehörte im letzten Jahr zu meinen Urlaubsflops. Die meiste Zeit hat es mich einfach nur gelangweilt und die Protagonistin hätte ich mir dann doch pfiffiger gewünscht. :-)

    Schönen Abend dir,
    LG Alex

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    1. Im Ansatz fand ich es auch gut und ja, die Idee! Was ich da im Vorfeld schon für coole Szenarien im Kopf hatte! Und dann ist es wirklich sehr dahingeplätschert ... aber durch den Schreibstil war es doch irgendwie angenehm zu lesen muss ich sagen. Wirklich schade für so viel verschenktes Potenzial.

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  2. Hi Aleshanee,

    das Buch habe ich im letzten Jahr gewonnen und seit dem subbt es noch. Dabei finde ich den Klappentext super interessant und es juckt mir in den Fingern, es zu lesen. Hoffentlich gefällt es mir dann besser als dir.

    Liebe Grüße
    Laura

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    1. Ich hoffe sehr dass es dich besser mitnehmen kann! Wirst du es denn noch in diesem Jahr lesen? ^^

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  3. Huhu Aleshanee :D

    Eigentlich klingt das Buch ja komplett nach meinem Geschmack, so von der Story und de Charakteren, ich mag ja dieses Spiel mit Klischees!

    Aber ich hab jetzt auch schon mehrmals gehört, dass die Handlung nicht umhaut. Schade! Hätte wirklich gerne gewusst, wie gewisse Szenen auf mich als Vegetarier wirken (ich weine eh IMMER wenn einem Tier in einem BuchFilm/Serie was zustößt!

    Liebe Grüße
    jessi

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    1. Huhu! :)

      Also wenn dir solche Szenen mit Tieren viel ausmachen ist das ehrlich gesagt nicht wirklich was für dich. Das wird teilweise schon sehr detailliert erklärt, also auch das ganze um die Jagd drumherum ... aber ich hab von der Handlung selbst einfach was völlig anderes erwartet und dafür war das dann echt etwas lasch.
      An sich war es für mich schon unterhaltsam beim lesen, aber unbedingt weiterempfehlen würde ich es jetzt auch nicht. 3 Sterne sind ja bei mir eigentlich schon noch gut, aber im nachhinein denke ich mir, hätte ich jetzt nicht unbedingt lesen müssen ^^

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  4. Hallo liebe Aleshanee,

    ja, manchmal bin ich auch ein wenig irritiert über die Alterseinordnung durch den Verlag. (Ich hab letztens "Faye" gelesen und fand persönlich, das wäre eher ein Buch ab 11/12 denn ab 14, wie der Verlag meinte. ^^)
    Dieses Buch klingt jedenfalls nicht nach meinem Fall und ich kann deine Kritikpunkte definitiv nachvollziehen. ^^

    Liebe Grüße!
    Dana

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    1. Es passt halt hier einfach gar nicht zusammen - die Protas sind wie gesagt fast alle schon 18 ... was da ein 12jähriger mit anfangen soll der das liest, also das ist einfach komisch ^^

      Kann ich jedenfalls sehr gut nachvollziehen, wenn du es nicht lesen möchtest, es hat hier doch einiges gefehlt

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  5. Hi Alex,

    für mich blieb die Geschichte hinter den Erwartungen zurück. Es fehlte mir die Spannung, das Mitfiebern mit den Protagonisten und auch die Charaktertiefe. Wenn gleich die Idee an sich, toll klingt, fand ich die Umsetzung nur durchschnittlich - leider! Man hätte für mein Empfinden, viel mehr aus der Handlung machen können, denn Potenzial ist/war vorhanden.

    Liebe Grüße,
    Uwe

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    1. Die Idee hätte wirklich viel Potenzial gehabt! Ich hatte vor dem Lesen so viele coole Szenarien vor Augen und fand es so schade, dass die Entwicklung in eine völlig andere Richtung ging.
      Wie es erzählt wurde fand ich allerdings echt gut, vom Schreibstil her.

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