Dienstag, 26. Januar 2021

Ayla und der Clan des Bären von Jean M. Auel

Ayla und der Clan des Bären von Jean M. Auel



Die Erde vor 30.000 Jahren.
 
Das kleine Mädchen Ayla ist nach einem schweren Erdbeben die einzige Überlebende ihres Stammes. Sie wird halb verhungert und verletzt von einer durchziehenden Neandertaler-Sippe entdeckt und aufgenommen. Ayla wird von der Medizinfrau des Clans aufgezogen, doch sie bleibt eine Fremde und das Misstrauen wächst ...






Meine Meinung
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Endlich habe ich mich an diese Reihe gewagt und es war kein leichtes Kennenlernen. Der Schreibstil ist wirklich extrem eigen, unterstreicht aber sehr gut die Atmosphäre, denn wir reisen hier 30.000 Jahre in die Vergangenheit. Aber nicht nur an die etwas umständliche Sprache der Autorin muss man sich gewöhnen, auch an das gemächliche Tempo, in dem die Lebensweise und der Schauplatz zur damaligen Zeit beschrieben wird wie auch an das völlige Fehlen der Sprache bei den Neandertalern. 
Sie konnten wohl Laute bilden, haben sich aber hauptsächlich mit Gebärden verständigt, was für die 5jährige Ayla, die aus den Clans der "anderen" stammt, nicht leicht zu durchschauen war. 
 
Allerdings wurde das anschaulich ausgeführt und die Ausdrucksweise hauptsächlich in den Gedanken der einzelnen wiedergegeben. Man gewöhnt sich daran, wie auch an den langsamen Rhythmus der Erzählung - wobei ich anfangs noch etwas gezweifelt habe, ob mich die Geschichte packen kann. Dann aber kam der Moment, wo es mich gefesselt hat. 
Ich kenne mich zu wenig aus, um zu wissen wie authentisch das ganze wohl dargestellt ist, aber ich bin der Meinung, dass man durch die Entdeckungen der Forscher zwar einiges "weiß", die Auslegung davon aber sehr individuell sein kann. Was die Autorin hier wunderbar beschreibt sind die Natur mit all ihren Tieren und Pflanzen zu jener Zeit und wie die Menschen damit zu überleben wussten. Welche Vielfältigkeit in Nahrung und Heilmitteln zur Verfügung standen, wie geschickter Gebrauch von einfachen Werkzeugen schon viele Gebrauchsgegenstände zum Leben geschaffen haben und wie sehr sie mit ihrem naturverbundenen Glauben ihre eigene Mystik geschaffen haben. 

Es war ihnen, als seien sie ein Teil allen Lebens auf der Erde; und die Ehrfurcht, die daraus erwuchs, selbst für die Tiere, die sie töteten und von denen sie sich nährten, legte den Grund für die geistige Einheit mit ihren Zeichen.
Zitat Seite 43

Ein bisschen gestoßen hab ich mit mit der patriarchalischen Lebensweise, die sie bei den Neandertalern zugrunde gelegt hat, da ich selbst der Meinung bin, dass die Frauen zu der Zeit eine höhere Stellung hatten, aber im Laufe der Geschichte erfährt man, warum sie das so aufgebaut hat und es ergibt auch einen sinnvollen Weg.

Ayla jedenfalls stößt nach dem Tod ihrer Sippe auf einen Clan der Neandertaler und hat es nur der Medizinfrau Iza zu verdanken, dass sie dort aufgenommen wird. Man erfährt noch recht wenig über die Art von Ayla´s Sippschaft, nur dass sie anders ist. Weißhaarig, hochgewachsen und der Sprache fähig, entgegen dem Clan der sich ihrer annimmt und in dem die Unterdrückung der Frauen für das junge Mädchen einiges an Herausforderungen bringt. 
Denn sie ist ein Freigeist und es kostet sie sehr viel Erfahrungen und Durchhaltevermögen, um sich anzupassen. Die Regeln sind sind sehr streng und ihre Missachtung würde Verbannung und damit den Tod bedeuten. 
 
Besonders spannend ist ihr "Gegenspieler" Broud. Der Sohn des Clan-Führers, der von Beginn an eine Konkurrentin in Ayla sieht. Er ist sehr geltungsbedürftig und das besondere Interesse an dieser andersartigen Frau stößt ihm immer wieder auf. Welche Konflikte sich hieraus entwickelt fand ich besonders interessant, auch wie sich der Clan insgesamt durch die Ankunft von Ayla verändert. 
Überhaupt die Denkmuster und wie damals (vielleicht) gefühlt wurde und Konsequenzen und ein Umdenken entstand fand ich äußerst spannend. 
Vor allem wie viel Zeit man sich genommen hat, um über Probleme erstmal nachzudenken, nachzufragen, alle Möglichkeiten abzuwiegen und dadurch auch auf neue Entscheidungen und ein Umdenken kommen. 

Insgesamt ein wirklich außergewöhnliches Buch über eine Zeit, über die wir so gut wie nichts wirklich wissen und die Autorin es geschafft hat, ein lebendiges Bild entstehen zu lassen. 
Etwas zu detailliert war es mir allerdings stellenweise und auch die vielen Wiederholungen mancher Gedanken und Gegebenheiten hätte es nicht gebraucht.


Meine Bewertung
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Ebenfalls rezensiert von






Ayla und der Clan des Bären von Jean M. Auel

Band 1 der 6teiligen Reihe Die Kinder der Erde - Genre Historischer Roman aus der Steinzeit
Im Original The Clan of the Cave Bear - übersetzt von Mechthild Sandberg
Verlag Heyne - Seitenzahl 605
1. Auflage Mai 1980 - Obige Ausgabe Mai 2002 
 

Die Kinder der Erde

1 - Ayla und der Clan der Bären
2 - Ayla und das Tal der Pferde
3 - Ayla und die Mammutjäger
4 - Ayla und das Tal der Großen Mutter
5 - Ayla und der Stein des Feuers
6 - Ayla und das Lied der Höhlen



7 Kommentare:

  1. Hallo liebe Aleshanee,

    dann herzlichen Glückwunsch zum Buchgewinn und Danke für diese Vorstellung.

    LG..Karin..

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    1. Hi Karin! Der Kommentar sollte unter den anderen Beitrag oder? Zu "Die Träne der Zauberschen"?

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    2. Hihi.....stimmt...ich Dummerle...

      LG...Karin...

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  2. Liebe Aleshanee,,, ich freu mich, dass DU diese Reihe für Dich entdeckt hast und hoffe , dass Dich der Schreibstil nicht zu sehr abgeschreckt hat. Ich habe diese Reihe vor einigen Jahrzehnten gelesen und habe damals jedem neuen Band entgegengefiebert. Ich kann Dir versichern, dass sich jeder Band dieser Reihe anders und doch sehr interessant und informativ liest....
    Herzlich
    Angela vom Literaturgarten

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    1. Ja, der Schreibstil ist schon gewöhnungsbedürftig ... aber nach einer Weile bin ich gut reingekommen. Ist ja auch schön, mal etwas "anderes" zu lesen und mir hats wirklich gut gefallen.
      Band 2 liegt mittlerweile auch schon bereit :)

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  3. Hallo Aleshanee,
    schön dass dich das Buch dann noch mitgenommen hat. Das ist eine meiner Lieblingsreihen, aber der Stil der Autorin ist manchmal wirklich langatmig. Über die vielen Beschreibungen gehe ich auch manchmal hinweg. Aktuell lese ich gerade Band 3 der Reihe.
    Ich wünsche dir weiterhin viel Spass beim Lesen, egal welches Buch.
    Liebe Grüße Christin

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    1. Ich musste mich tatsächlich erst dran gewöhnen, sie schreibt das schon sehr eigenwillig, aber es passt dann auch einfach. Die vielen Beschreibungen sind teilweise sehr schön für die Atmosphäre und die Zeit damals, vor allem auch informativ, an manchen Stellen aber auch etwas zuviel des Guten :D

      Band 2 wartet schon, das möchte ich Anfang Februar lesen!
      Dann wünsche ich dir auf jeden Fall auch viel Spaß bei Band 3!

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