Sonntag, 2. September 2018

Rezension: Das Labyrinth von London von Benedict Jacka

Das Labyrinth von London

von Benedict Jacka

Band 1 der Alex Verus Reihe
Im Original: Fated
übersetzt von Michelle Gyo
Genre: Urban Fantasy

Verlag: Blanvalet
Seitenzahl: 416
Taschenbuch: 9,99 €
Ebook: 8,99 €

1. Auflage: Juli 2018





Klappentext

Willkommen in London! Wenn Sie diese großartige Stadt bereisen, versäumen Sie auf keinen Fall einen Besuch im Emporium Arcana. Hier verkauft der Besitzer Alex Verus keine raffinierten Zaubertricks, sondern echte Magie. Doch bleiben Sie wachsam. Diese Welt ist ebenso wunderbar wie gefährlich. Alex zum Beispiel ist kürzlich ins Visier mächtiger Magier geraten und muss sich alles abverlangen, um die Angelegenheit zu überleben. Also halten Sie sich bedeckt, sehen Sie für die nächsten Wochen von einem Besuch im Britischen Museum ab und vergessen Sie niemals: Einhörner sind nicht nett!


Meine Meinung

Ich könnte mir gut vorstellen, dass Fans von Ben Aaronovitc Reihe "Die Flüsse von London" hier auch Gefallen daran finden könnten! Mich hat die Begeisterung leider nicht gepackt, obwohl ich es stellenweise wirklich gut fand - letztendlich ist aber der Funke nicht so recht übergesprungen.

Alex Verus lebt als Magier mitten in London und ist vor dem Rat und seinem ehemaligen Mentor untergetaucht, in dem er in Camden in London einen Laden für Zauberartikel aufgemacht hat. Alleine das war für mich schon gleich zu Beginn etwas zweifelhaft, denn wirklich praktisch scheint mir das als Versteck nicht zu sein. Es gab während der Geschichte mehrere solche kleinen Details, die mir nicht so recht ins logische Bild gepasst haben.
Alex jedenfalls findet sich in seinem kleinen Reich recht gut zurecht und hat nur wenige und sehr ungewöhnliche Freunde. Eine davon ist Luna. Sie gehört zwar nicht in die Riege der Magier, aber dafür hat sie einen Familienfluch geerbt - und diese Idee zu dem Fluch fand ich sehr genial! Auch wie dieser die Beziehung zu Alex beeinflusst und überhaupt die Entwicklung der beiden zueinander fand ich erfrischend anders und hat mir richtig gut gefallen!
Erzählt wird die Handlung ja aus Sicht von Alex, und er wirkt eigentlich recht humorvoll und so, als hätte er in seinem Leben mittlerweile alles unter Kontrolle. Aber dieser Eindruck täuscht, denn er hat einige dunkle Geheimnisse aus seiner Vergangenheit, die er bisher gut verdrängen konnte, die sich aber durch die neuen Ereignisse wieder an die Oberfläche kämpfen und er sich ihnen endlich stellen muss.
Diesen Spagat zwischen dem lockeren, humorvollen Schreibstil und den doch teilweise grausamen Hintergründen und Praktiken mancher "Parteien", fand ich nicht so ganz gelungen. Dadurch hab ich dem Autor beides nicht so richtig abnehmen können.

Es geht ja um einen uralten Clinch zwischen den Weiß- und den Schwarzmagiern. Solche Konflikte kennt man, aber ich fand die Erklärung wenn auch nicht neu, trotzdem gut umgesetzt: Die Weißmagier sind (natürlich) die guten, wobei es hier auch einige schwarze Schafe gibt, und die Schwarzmagier kennen zwar die Regeln, sehen das "Böse" aber nicht als grundweg schlecht an, sondern als Ergebnis aus dem Auge des Betrachters. Das ist ja eine ewige Streitfrage, inwieweit die "persönliche Freiheit" durchzusetzen ist, solange sie anderen nicht schadet ... Hier heißt das konkret, wenn die Schwarzmagier etwas für sich tun, was ihnen guttut oder ihnen Macht bringt, ist alles erlaubt, ganz einfach weil es sich auf sie selbst positiv auswirkt.
Die "Schule", durch die sie als Lehrlinge gehen müssen, bereitet sie genau darauf vor und deshalb wundert es nicht, dass sie sehr brutale Methoden anwenden, um in diesem ewigen Machtkampf zu bestehen.

"... und soweit es sie betrifft, bedeutet Moral das, 
was auch immer in einer Situation gerade bequem ist." Pos 1275

Die Handlung an sich geht zwar gut vorwärts, aber so richtig in Schwung kam sie für mich erst ab der Hälfte. Leider war das ganze drumherum nicht so wirklich fesselnd für mich und erst am Ende, als ich wusste, was dahintersteckt, fand ich die Idee schon sehr cool. Leider kam das eben auf den vorherigen Seiten nicht so gut rüber, weshalb ich nicht immer mit großer Lust weitergelesen hab. 
Alex hat während dem erzählen immer gleich Erklärungen geliefert wenn es um Zauber und sonstige Hintergründe ging, was gut war, da man dadurch nicht so lang in der Luft hing und alles schnell verstehen konnte - andererseits wurde dadurch auch öfter etwas wiederholt, was wiederum etwas nervig war. 

Die Fähigkeit von Alex Verus selbst fand ich sehr schön dargestellt: er kann in die Zukunft sehen und hat dadurch natürlich immer einen immensen Vorteil. Durch die verschiedenen Szenarien, die sein Verhalten auslösen können, kann er sich sehr oft für den einen Weg entscheiden, der ihn aus einem gefährlichen Moment herausbringt; aber auch im Alltag hat sich das bei ihm schon so eingeschlichten, dass diese Art der Voraussicht schon ganz normaler Bestandteil ist. Das war wirklich gut integriert!

Ihr seht, ich war hier sehr zwiegespalten, da es für mich einige negative wie auch positive Punkte gab. Insgesamt konnte es mich aber leider nicht so ganz mitreißen, wie erhofft, obwohl ich es im Rückblick doch gut fand; während dem Lesen selbst aber nicht so reingefunden hab. 

Meine Bewertung

 http://blog4aleshanee.blogspot.de/search/label/3%2F4%20Sonnen

© Aleshanee

 Vielen  Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.


Über den Autor: Benedict Jacka (geboren 1981) ist halb Australier und halb Armenier, wuchs aber in London auf. Er war 18 Jahre alt, als er an einem regnerischen Tag im November in der Schulbibliothek saß und erstmals anstatt Hausaufgaben zu machen, Notizen für seinen ersten Roman in sein Schulheft schrieb. Wenig später studierte er in Cambridge Philosophie und arbeitete anschließend als Lehrer, Türsteher und Angestellter im öffentlichen Dienst. Das Schreiben gab er dabei nie auf, doch bis zu seiner ersten Veröffentlichung vergingen noch sieben Jahre. Er betreibt Kampfsport und ist ein guter Tänzer. In seiner Freizeit fährt er außerdem gerne Skateboard und spielt Brettspiele.
Quelle: Blanvalet Verlag
 

Alex Verus Reihe

1 - Das Labyrinth von London

Folgebände sind noch nicht ins deutsche übersetzt

2 - Cursed 
3 - Taken 
4 - Chosen
5 - Hidden
6 - Veiled
7 - Burned
8 - Bound
9 - Marked
10 - Fallen

7 Kommentare:

  1. Ich kann dir da zustimmen, den ersten Band der Reihe fand ich auch nicht so überzeugend, vor allem wenn man vorher alle 16 Bänder der Harry Dresden Reihe gelesen hat. Ich habe dann trotzdem noch den zweiten Band gelesen, weil es hieß der wäre besser und war er auch, sodass ich mittlerweile bei Band 7 angekommen bin und es nicht bereue. Den 8. habe ich hier auch schon rumstehen. Wenn Band 2 jemals übersetzt wird, kannst du dir ja nochmal überlegen, ob du ihm eine Chance gibst ;)

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    1. Harry Dresden kenne ich nicht ... bzw. hab ich letztens in den ersten Band reingelesen und war ehrlich gesagt nicht so angetan, ich fand das irgendwie seltsam geschrieben. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sich das im Laufe der Reihe steigert.
      An sich mag ich Jim Butcher nämlich, die Codex Alera Reihe von ihm hab ich verschlungen.

      Das hört sich auf jeden Fall gut an zu Alex Verus, dann hoffe ich mal, dass sie die Reihe weiter übersetzen werden ^^

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    2. Was hat die Harry Dresden Reihe mit der hier zu tun?

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  2. Ich kann deine Punkte sehr gut nachvollziehen, auch wenn die Wiederholungen gerade bei mir das Gegenteil bewirkt haben. Dadurch habe ich einfach viel mehr verstanden, weil der Stil trotzdem gewöhnungsbedürftig war.
    Zum Glück hat nicht jeder die gleiche Meinung <3

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    1. Ja, der Stil hatte schon was - eben anders und keinesfalls schlecht. Mir haben einfach manche Sachen vom Gefühl her nicht so gut zusammen gepasst, aber wenn Lunedi oben schon sagt, dass der 1. der schwächste ist, kann man auf jeden Fall zumindest noch den zweiten Band versuchen :)

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  3. Hallo Aleshanee,

    ich bin bei dem Buch auch ganz hin und her gerissen, allerdings aus ganz anderen gründen als Du. Die Brutalität hat mir echt ein bisschen zugesetzt.
    Die Welt an sich hat mir gut gefallen und die Überlegungen, was für eine Macht man hat, wenn man in die Zukunft schauen kann, fand ich toll. Besonders die Schlussfolgerung daraus, wie sehr das Leben vom Verhalten abhängt.
    Die Brutalität hat mich da immer wieder rausgerissen und ich habe mich gefragt, ob es Notwendig war, dass zum Teil so detaliert darzustellen.
    Mit dem Ende dagegen war ich eher unzufrieden. ;) Also nicht total unglücklich, aber es war so ein: Na ja.
    Ich wusste gar nicht, dass die Reihe so lang ist. Aber weiß auch noch nicht, ob ich sie weiter lesen werde.

    Liebe Grüße
    Petrissa

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    1. Ich guck ja mittlerweile immer schon grundsätzlich bei goodreads nach, ob die Bücher zu einer Reihe gehören oder nicht und wie lang die sind (im Original) Auf den Verlagsseiten ist das ja leider nicht immer zu finden...
      Deshalb überlege ich mir oft zweimal, ob ich ein Buch lese / anfange oder nicht, wenn die Reihe, so wie hier, länger ist und grade mal Band 1 erscheint. Man weiß ja wie es dann manchmal läuft und dann wird mittendrin nicht mehr übersetzt.

      Die Brutalität fand ich jetzt ehrlich gesagt gar nicht so schlimm ^^ Da hab ich schon heftigeres gelesen. Es hats für mich eher noch interessanter gemacht, weil ich es ansonsten eher sogar zu "soft" fand. Das funktioniert natürlich auch, aber die Geschichte hatte an sich zuwenig Reiz für mich. Diese dunkle Seite hat etwas mehr Schwung reingebracht und dem ganzen einen fast schon unheimlichen "Ton" verpasst. Das war lustigerweise genau das, was ich gut fand xD

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