Freitag, 11. Januar 2019

Rezension zu Waldkind von Nathalie Speer

Nehmt euch in Acht vor dem Deamhain. 

Der verwunschene Wald lebt. Er begehrt. Er verführt. 
Doch seine verschlungenen Pfade führen nicht in die Freiheit, sondern in den Tod … 

Eva und Cianna könnten unterschiedlicher nicht sein – die erste rebellisch und unerschrocken, die zweite eine Träumerin. Während Eva als Regierungsagentin Jagd auf gefährliche Fabelwesen im verwunschenen Wald Deamhain macht, führt Cianna das behütete Leben einer Bürgerstochter.
Doch dann findet Cianna am Rand des Deamhain ein verlorenes Kind, das eine besondere Verbindung zum Wald zu haben scheint. Sie ahnt nicht, dass der Deamhain das Kind nicht so einfach ziehen lassen wird. Und dass der Wald Eva und Cianna zu tödlichen Feindinnen macht.



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Waldkind

von Natalie Speer

Genre High Fantasy
Verlag Bastei Lübbe // Seitenzahl 639
1. Auflage Dez 2018
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Meine Meinung

Ich bin durch dieses wunderschöne Cover auf das Buch aufmerksam geworden und erlebt habe ich eine spannende, facettenreiche und überraschende Geschichte, die mich in eine gefährliche Welt geführt hat.

Athosia, seit 500 Jahren in den festen Händen der Republik, die ihre Macht auf den wenigen Schultern der Obrigkeit und auf den Rücken der vielen "Gemeinen" und Sklaven stützen. Das Ausmerzen der Magie und der Krieg gegen die Albae liegen 5 Jahrhunderte zurück und doch haben die Verbindungen der beiden Völker Fähigkeiten hinterlassen, die nur allzugerne genutzt werden. Diese Magie ist allerdings nur den Bürgern gestattet, denn es herrscht eine strenge Regelung, die im Hintergrund Rebellion und Rache herauf beschwört.

Die beiden so ungleichen Protagonistinnen wechseln sich kapitelweise mit dem Erzählen ab und ich habe beide Perspektiven mit Spannung verfolgt.
Cianna war mir anfangs etwas zu naiv, was aber ihrer behüteten Erziehung geschuldet ist und die sie zu einer sehr sanften und blauäugigen Frau heranwachsen ließ. Es dauert etwas, bis sie sich aus diesem Kokon befreien kann, aber auch wenn es sich nur langsam entwickelt, geht ihre Veränderung ständig voran.
Eva dagegen steht mit beiden Beinen fest in der Realität. Als Agentin des Geheimdienstes von Athosia gehört sie zu denjenigen, die die wenig verbliebenen Albae jagen. Vor der Öffentlichkeit verborgenes Wissen zu schützen und den letzten Rest dieser fremden Rasse auszulöschen ist sie von einem rastlosen Hass getrieben, der ihr Herz völlig verhärtet hat.

Ihrer beider Schicksal verbindet sich in der alten Bastion im Deamhain, einem mittlerweile fast schon verwahrlosten Kastell mit einigen Jäger und Soldaten, die in dem verwunschenen Wald noch immer die Stellung halten. Dieser Wald ist als letztes noch durchdrungen von der kraftvollen Magie und die Beschreibungen sind, wie in der ganzen Geschichte, sehr eindrucksvoll und bildhaft mit vielen originellen und neuen Ideen.
Überhaupt wirkt das ganze Zusammenspiel sehr einfallsreich und es gibt zahlreiche Wendungen, die mich immer wieder überraschen konnten. Manche Stellen sind allerdings etwas langatmig und hätten ruhig auch etwas straffer ausfallen können. Das ist aber auch das einzige Manko, das mir aufgefallen ist.

Außer Cianna und Eva gibt es noch einige andere wichtige Figuren, die sehr unterschiedliche Beweggründe für ihr Handeln haben und jeder aus seinem Standpunkt heraus prägnant und nachvollziehbar vorgeht. Das Waldkind selbst, das eine schattenhafte Präsenz einnimmt und trotzdem im Mittelpunkt steht, hat einen faszinierenden Charakter und hat mir super gefallen.
Das Tempo ist sehr wechselhaft und auch wenn es, wie gesagt, manchmal etwas zu weitschweifig war, ist es wunderschön geschrieben und weckt eine düstere Stimmung, die immer wieder ein Wechselbad der Gefühle auslöst.
Auch wird die Spannung durch kleine Cliffhanger an den Kapitelenden immer wieder angeregt und durch die Ungewissheit, wie sich alles entwickeln wird, schubweise herausgefordert bis zum dramatischen Finale.

Insgesamt eine sehr ausgefeilte und berührende Geschichte, die mit viel Raffinesse verwoben wurde und eine Menge einfallsreicher Motive bereithält.

Ich hab leider erst während dem Lesen entdeckt, dass es anscheinend schon ein anderes Buch der Autorin gibt, das ebenfalls in der Welt von Athosia spielt: Frostseelen, das schon 2015 erschienen ist. Inwieweit die beiden Bände zusammenhängen kann ich nicht sagen, die Namen der Protagonisten und auch der Schauplatz sind jedenfalls andere und ich bin gespannt, denn auch diese Geschichte werde ich auf jeden Fall lesen.




Meine Bewertung

 http://blog4aleshanee.blogspot.de/search/label/4%2F5%20Sonnen


 © Aleshanee


Über die Autorin: Natalie Speer wurde 1981 im Alpenvorland geboren und lebt und arbeitet heute in Nürnberg. Ihre Liebe zur Phantastik spiegelt sich in allen ihren Büchern wieder, aber auf ganz unterschiedliche Art. Unter dem Namen Christiane Spies schreibt sie Historische Romane mit Werwölfen, als Natalie Speer entwirft sie ganz eigene phantastische Welten. Sie ist verheiratet und hat eine Tochter. 
Quelle: Bastei Lübbe Verlag

2 Kommentare:

  1. Hallo,

    eine schöne Rezension! Das Buch scheint ja definitiv einen näheren Blick wert zu sein. :-)

    LG,
    Mikka
    [ Mikka liest von A bis Z ]

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    1. Dankeschön Mikka! Ich finde es auf jeden Fall lesenswert, grade die Atmopshäre empfand ich hier als ganz besonders! Jetzt werd ich mich auf jeden Fall auch nach Frostseelen umschauen :)

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