Rezension zu Der erste König von Sabrina Qunaj
Britannien im 8. Jahrhundert: Der junge Adlige Offa träumt davon, ein
großer Krieger Mercias zu werden und das Land gegen die Waliser zu
verteidigen. Doch als der König hinterhältig getötet wird, steht Offa
plötzlich vor einer gewaltigen Aufgabe: Er selbst wird zum neuen König
ernannt und soll die angelsächsischen Reiche unter Mercia einen. Die
Krone verschafft ihm mächtige Feinde. Nicht zuletzt wegen der
mysteriösen, schönen Drida, die vom fränkischen König Karl zum Tode
verurteilt und auf dem offenen Meer ausgesetzt wurde. Als sie an
Britanniens Küste gespült wird, bringt sie nicht nur Offas Herz sondern
auch sein Reich in größte Gefahr …
Meine Meinung
♔ ♔ ♔ ♔ ♔ ♔ ♔ ♔ ♔
Wir reisen hier zurück ins 8. Jahrhundert nach Britannien und können die Geschichte wunderbar auf der vorne im Buch eingefügten Karte verfolgen. Ebenfalls gibts eine Liste der dramatis personae, in der die historischen Persönlichkeiten zu finden sind, wie auch im Nachwort der Autorin nochmal, in dem sie genau Bezug nimmt, welche Figuren auf überlieferter Grundlage beruhen und wo sie sich ihre Freiheiten erlaubt hat.
Soweit ich sehen konnte wurde hier wirklich wieder toll recherchiert und zwischen den dürftigen Informationen von damals genug Freiraum gelassen, um eine spannende Geschichte über König Offa zu erzählen.
Der erste Abschnitt ist auch direkt (dem mehr oder weniger widerwilligen Helden) Offa gewidmet. Man verfolgt seinen Werdegang und die vielen Verwicklungen, die das gespaltene Britannien immer wieder in Scharmützel und Machtintrigen führen. Die ständigen Kämpfe gegen die Waliser, aber auch das Machtgerangel der eigenen höher gestellten "Aldermänner".
Das wirkt sich im Laufe der Zeit auch auf Offa aus, der sich eine innerliche Härte aneignet, die ihm zwar zum Führen des Reiches prädestiniert, ihm jedoch kaum eine Chance lässt, Gefühle an sich heranzulassen. Immer in der Angst vor Enttäuschung und Verrat.
Trotzdem war er mir am sympathischsten muss ich sagen - auch wenn die anderen Figuren alle etwas "gutes" oder auch "liebenswertes" hatten. Jeder von ihnen muss mit Schicksalsschlägen und Problemen kämpfen und nicht jeder entwickelt daraus ein Gespür, es besser zu machen. Diese Charakterzeichnungen fand ich außerordentlich gut, da sie zeigen, dass Menschen nunmal nicht in ein Schwarz-Weiß-Denken passen.
Grade auch einige Nebenfiguren haben manche Situation immer wieder aufgepeppt!
Die Namen sind übrigens etwas gewöhnungsbedürftig, aber das ging recht gut und vor allem geben sie der Geschichte eine authentische Note. Überhaupt wird das damalige Leben anschaulich und lebendig rübergebracht und man erlebt in kleinen und größeren Sprüngen die Entwicklungen zwischen den Angelsachsen und Walisern sowie auch dem Frankenland, in dem wir die Protagonistin Drida begleiten. Sie wächst mit den beiden Herrschersöhnen Karl (später "der Große") und dessen Bruder Karlmann auf und erlebt aus nächster Nähe den Konflikt der beiden, der in offene Konfrontationen auswächst.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und ich bin größtenteils nur so durchgeflogen. Allerdings gab es auch Momente, die mir etwas zu langgezogen erschienen und gerne etwas kürzer gefasst werden könnten - da spricht aber auch meine Ungeduld raus, denn ich wollte ich wollte einfach schneller wissen wie es weitergeht ^^
Auch das typische Spiel zwischen den Paaren war mir manchmal zu vorhersehbar, gehört aber in dem Genre irgendwie dazu bzw. erlebe ich es selten anders ;) Durch die politisch geplanten Ehen war das Zusammenfinden ja nie leicht und trotz der unterschiedlichen Hoffnungen und Ansichten entwickeln sich Gefühle, die vielleicht nicht immer nachvollziehbar, aber doch menschlich sind.
Trotz der ähnlich gestrickten Entwicklungen ohne viel Überraschung habe ich mitgefiebert.
Insgesamt hat es mir auf jeden Fall wieder sehr gut gefallen! Vor allem die vielen Informationen über die damalige Zeit, die man fast schon nebenher erfährt und einen guten Einblick schaffen haben mich fasziniert.
Wie die Autorin im Nachwort ankündigt, ist wohl ein weiterer Band mit den Nachkommen von König Offa geplant - ich würde mich sehr freuen!
Das wirkt sich im Laufe der Zeit auch auf Offa aus, der sich eine innerliche Härte aneignet, die ihm zwar zum Führen des Reiches prädestiniert, ihm jedoch kaum eine Chance lässt, Gefühle an sich heranzulassen. Immer in der Angst vor Enttäuschung und Verrat.
Trotzdem war er mir am sympathischsten muss ich sagen - auch wenn die anderen Figuren alle etwas "gutes" oder auch "liebenswertes" hatten. Jeder von ihnen muss mit Schicksalsschlägen und Problemen kämpfen und nicht jeder entwickelt daraus ein Gespür, es besser zu machen. Diese Charakterzeichnungen fand ich außerordentlich gut, da sie zeigen, dass Menschen nunmal nicht in ein Schwarz-Weiß-Denken passen.
Grade auch einige Nebenfiguren haben manche Situation immer wieder aufgepeppt!
Die Namen sind übrigens etwas gewöhnungsbedürftig, aber das ging recht gut und vor allem geben sie der Geschichte eine authentische Note. Überhaupt wird das damalige Leben anschaulich und lebendig rübergebracht und man erlebt in kleinen und größeren Sprüngen die Entwicklungen zwischen den Angelsachsen und Walisern sowie auch dem Frankenland, in dem wir die Protagonistin Drida begleiten. Sie wächst mit den beiden Herrschersöhnen Karl (später "der Große") und dessen Bruder Karlmann auf und erlebt aus nächster Nähe den Konflikt der beiden, der in offene Konfrontationen auswächst.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und ich bin größtenteils nur so durchgeflogen. Allerdings gab es auch Momente, die mir etwas zu langgezogen erschienen und gerne etwas kürzer gefasst werden könnten - da spricht aber auch meine Ungeduld raus, denn ich wollte ich wollte einfach schneller wissen wie es weitergeht ^^
Auch das typische Spiel zwischen den Paaren war mir manchmal zu vorhersehbar, gehört aber in dem Genre irgendwie dazu bzw. erlebe ich es selten anders ;) Durch die politisch geplanten Ehen war das Zusammenfinden ja nie leicht und trotz der unterschiedlichen Hoffnungen und Ansichten entwickeln sich Gefühle, die vielleicht nicht immer nachvollziehbar, aber doch menschlich sind.
Trotz der ähnlich gestrickten Entwicklungen ohne viel Überraschung habe ich mitgefiebert.
Insgesamt hat es mir auf jeden Fall wieder sehr gut gefallen! Vor allem die vielen Informationen über die damalige Zeit, die man fast schon nebenher erfährt und einen guten Einblick schaffen haben mich fasziniert.
Wie die Autorin im Nachwort ankündigt, ist wohl ein weiterer Band mit den Nachkommen von König Offa geplant - ich würde mich sehr freuen!
Meine Bewertung
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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.
Historischer Roman, Britannien im 8. Jahrhundert
Verlag Goldmann - Seitenzahl 896
1. Auflage August 2020
Ebenfalls von Sabrina Qunaj hat mir sehr gefallen
Die vierteilige Geraldine Reihe, startet in Wales im 11. Jahrhundert
Meine Rezension zu Band 1
Hey Aleshanee,
AntwortenLöschendeine Rezension spiegelt meine Meinung in vielen Punkten wieder. Ich weiß auch, was du mit dem ähnlich gestrickt meinst, aber bei diesem Roman hat es mich so überhaupt nicht gestört. Für mich ist dieser Roman tatsächlich ein Jahreshighlight und ein historischer Roman, den ich richtig genossen habe, weil es mal nicht das 19. oder 20. Jahrhundert war. Ich lese als nächstes wieder 2 Romane aus dieser Zeit, aber ehrlich gesagt, bin ich langsam auch etwas übersättigt.
LG, Moni
Hi Moni, schön dass es dich so begeistern konnte! Mir ging es ja genauso, nur manche Stellen waren mir dann doch ein klein wenig zu detailliert, das kann aber auch einfach an meiner Stimmung gelegen haben ...
LöschenIch lese gerne historisch in verschiedenen Epochen und nicht so oft, aber ich mag alle Zeiten eigentlich gerne :)