Samstag, 23. Januar 2021

Unterwegs in Ankh Morpork: Die Nachtwächter von Terry Pratchett

Die Nachtwächter von Terry Pratchett


Eine geniale Mischung aus Witz, Ironie und philosophischem Tiefsinn.

Durch einen Blitzschlag wird Kommandeur Mumm von der Stadtwache dreißig Jahre in die Vergangenheit versetzt: Im alten Ankh-Morpork herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände. Die Wache besteht aus korrupten Versagern, und einer von ihnen ist der junge Obergefreite Sam Mumm, der den schädlichen Einflüssen eines gefährlichen Verbrechers zu erliegen droht ...

 
 
 
 
 
 
Meine Meinung
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Ein neues Abenteuer mit dem mittlerweile beförderten Herzog und Hauptmann der Stadtwache Samuel Mumm. Einer meiner Lieblingscharaktere wenn es um die Wächter aus Ankh Morpork geht und in diesem Band steht Sam Mumm auch definitiv im Mittelpunkt - mitten auf der Zielscheibe, könnte man auch sagen :D
Dieses Mal wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert, bzw. mit der Vergangenheit der Wache in Ankh Morpork und einem ganz speziellen Aufruhr, der sich um den berüchtigten John Keel dreht.
Doch ich greife vor ... 

Man sollte sich einfach nicht in der Nähe der Unsichtbaren Universität der Zauberer aufhalten, wenn man gemeingefährliche Verbrecher jagt, denn als Mumm den fiesen Mörder endlich stellen will, katapultiert es die beiden 30 Jahre zurück in die Vergangenheit.
Zeitreisen sind ja immer so eine Sache: ein widersprüchliches und in sich paradoxes Ereignis, das Terry Pratchett hier aber ganz unaufgeregt und mit Bravour gemeistert hat!

In den Scheibenweltromanen geht es ja auch immer wieder um Politik, nur so am Rande, könnte man denken; wobei der eigentliche Kern der Geschichten meist eine durchaus politische Satire ist, grade in den Stadtwache Bänden. Allerdings übertüncht mit Verzierungen und garniert mit kuriosem Humor und so einer Menge phantastischen Elementen, die mit ihrer vielfältigen Masse die spitzfindigen kleinen Tatsachen fast schon überdecken. ABER sie steigen immer wieder blubbernd an die Oberfläche und platzen einem regelrecht die Wahrheit ins Gesicht!

Sam Mumm ist Polizist durch und durch. Er liebt es, durch seine Papp-Sohlen das Pflaster der Straßen zu spüren und so jederzeit zu wissen, in welchem Viertel seiner geliebten, durchtriebenen Stadt er sich befindet.
In der Vergangenheit jedoch muss er alles neu überdenken. Seine Rolle in der Zukunft als Herzog und Hauptmann der Wache hält viel Politik und Verhandlungen in höheren Kreisen für ihn bereit, was so gar nicht sein Ding ist und er spürt, wie sehr er es vermisst, auf der Straße unterwegs zu sein. Die Wache ist sein Zuhause, die anderen Wächter seine Familie - aber mit Lady Sibyl hat sich das alles geändert.
Während er also seine Erinnerungen aufleben lässt, dabei seinem 30 Jahre jüngeren Ich begegnet, einen Aufstand verhindern muss und dem Mörder Carcer nicht aus den Augen verlieren darf, erlebt man ein älteres Ankh Morpork mit all seinen brodelnden Strömungen und den jüngeren Ausgaben vieler Figuren, denen man in anderen Scheibenwelt Romanen schon begegnet ist. 

An sich kann man diese Bücher ja durcheinander lesen, aber ich würde bei diesem hier wirklich raten, zumindest 2-3 frühere Stadtwache Bände zu lesen - ansonsten bleiben einem manche Zusammenhänge vorenthalten, was das Lesevergnügen zwar nicht schmälert, aber das Räderwerk des Verständnisses dann doch nicht so reibungslos laufen lässt.

Samuel Mumm, der Held, der nie einer sein wollte, und der mit seinen Hau Drauf Manieren immer so viel Geschick und Zurückhaltung an den Tag legen kann, um Gerechtigkeit walten zu lassen und dabei so wenig wie möglich Knochen in Mitleidenschaft zu ziehen. Ausnahmen bestätigen hierbei natürlich die Regel durch die vielen anderen Möglichkeiten, die sich die hitzköpfigen Kriminellen so einfallen lassen - und überhaupt ist auf der Scheibenwelt alles gleich und doch so herrlich erfrischend anders.

Wieder ein großartiges Lesevergnügen!
 
 

Meine Bewertung
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  Die Nachtwächter von Terry Pratchett


Band 29 aus dem Scheibenwelt Zyklus
Teil 6 der sich um die Stadtwache dreht

Im Original Night Watch --- übersetzt von Andreas Brandhorst
Verlag Goldmann --- Seitenzahl 411 --- 1. Auflage November 2002


Rezensiert habe ich auch 

Zauberer Rincewind
Band 1 Die Farben der Magie

Gevatter Tod
Band 4 Gevatter Tod
Band 11 Alles Sense
Band 16 Rollende Steine
Band 20 Schweinsgalopp

Hexen
Band 6 MacBest
Band 12 Total verhext
Stadtwache
Band 15 Helle Barden 
Band 21 Fliegende Fetzen 
Band 29 Die Nachtwächter

Hexe Tiffany Weh

Feucht von Lipwig
Band 40 Toller Dampf voraus

3 Kommentare:

  1. Hallo liebe Aleshanee,

    uns verbindet ja die Liebe zu den Büchern von Terry P.. Wobei ich sagen muss, dass ich an die Wachen nie so richtig rangekommen bin. Keine Frage, auch hier hat Pratchett wieder grandiose und skurrile Figuren erschaffen, aber irgendwie ... ich weiß selbst nicht warum, hat es bei mir mit diesen Geschichten weniger geklappt. Umso interessanter fand ich es aber, deine Rezension zu diesem Buch zu lesen.

    Was den Humor angeht: Ich bin ganz deiner Meinung. Pratchett hat einen ziemlich genialen und spitzfindigen Humor. Einer der Aspekte, warum ich auch jetzt noch seine Geschichten feiern würde. <3

    Ich wünsche dir einen ganz wundervollen Start ins Wochenende.

    Liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Mir geht es ähnlich mit Rincewind und den Zauberern :) Obwohl die auch irgendwie genial sind und wenn sie am Rande vorkommen mag ich sie auch - aber die Rincewind - Bücher, da komme ich meist nicht so ganz rein wie in die anderen ...

      Bin grade von der Arbeit heimgekommen und hab jetzt auch endlich Wochenende :D Ich wünsch dir auch eine schöne Zeit <3

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    2. Rincewind lag mir da schon ein wenig besser. Klare Favoriten sind für mich aber die Hexen (von denen musste ich alle Bücher lesen :o)) und der Tod natürlich ;o)

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